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175. Gründungsjubiläum (Teil 2)

Der älteste Verein im Flosser Amt feiert 2009 sein 175. Gründungsjubiläum

Lebendige Vereinsgeschichte widerspiegelt sich bei den Flosser Schützen, die Tradition zu pflegen wissen und den Schießsport hoch halten. Das haben wir in unserem ersten Teil der geschichtlichen Abhandlungen versucht darzustellen.
Das Sportgeschehen ab dem Jahre 1926 wurde in den Protokollbüchern, die vorgefunden werden konnten, festgehalten. Das wollen wir in diesem zweiten Teil den Leserinnen und Lesern unseres „ Flosser Marktblattes „ nicht vorenthalten.

Im Protokollbuch vom 20. Mai 1926 steht, dass der Lehrer Hugo Bäuerle zum ersten Schützenmeister gewählt wurde. Zweifellos gehörte das Pfingstschießen neben den Königs- und Pokalfeiern zu den absoluten Höhepunkten im Vereinsjahr.
So wurden beim Pfingstschießen im Jahre 1926 bereits am Pfingstsamstag die Gewehre eingeschossen. Der feierliche Abmarsch erfolgte mit schmissigen Blasmusik zum Schießplatz an der Flossenbürger Straße ( auf der Wieden ). Dass die teilnehmenden und „ schießenden Schützen „ das Festschießen finanzieren mussten war eher eine Ehre als eine Belastung.

Der Beitritt zum „ Deutschen Schützenbund „ wurde in der Mitgliederversammlung am 1. April 1927 beschlossen. Schließlich ist die Hauptversammlung am 11. Januar 1928 in einer Niederschrift noch festgehalten, doch dann gab es erst wieder über die Versammlung am 14. Januar 1933 die nächste Aufzeichnung. Damals wurde der Lehrer Heinrich Drechsler zum ersten Schützenmeister gewählt, während Hugo Bäuerle zum Schriftführer berufen wurde. In dieser Mitgliederversammlung nahmen die Schützen dankbar zur Kenntnis, dass Obermusikmeister Erhalt Fichtl einen Wanderpokal stiftete. Es wurde beschlossen, dass der Pokal alljährlich beim Hauptschießen ( gemeint war das Königs- und Pokalschießen ) ausgeschossen wird. Zur Teilnahme berechtigt sind nur Mitglieder der Gesellschaft. Jeder Schütze hat einen Schuss. Der beste Tiefschuss entscheidet. Erringt ein Schütze dreimal hintereinander den Pokal, so geht er in den Besitz des erfolgreichen Schützen über. Bleibt festzuhalten, dass es bisher noch keinem Schützen gelang, diesen so begehrten und wertvollen Silberpokal zu gewinnen. Der „ Fichtl-Pokal „ kann daher auch im Jubiläumsjahr 2009 noch ausgeschossen werde.

Nach den Eintragungen in den Protokollbüchern ist zu schließen, dass es bei der Besetzung des Schützenmeisteramtes immer wieder zu Veränderungen kam.

So löste Fritz Ruff am 15. 10. 1934 Heinrich Drechsler als ersten Schützenmeister ab, während erstmals Georg Riebel als zweiter Schützenmeister gewählt wurde. Schon wenige Monate, nämlich am 11. Februar 1935 hatte die Mitgliederversammlung Georg Riebel zum neuen ersten Schützenmeister das Vertrauen geschenkt. Riebel übte sein Amt bis zum Zeitpunkt der Einstellung des Vereinsgeschehens im Jahre 1941 aus. Es war Kriegszeit.

Im Protokollbuch aus dem Jahre 1935 ist vermerkt, dass Schneidermeister Heinrich Meierhöfer am 21. August 1935 neues Mitglied wurde. Ich lege auf diese Feststellung deshalb besonderen Wert, weil Heinrich Meierhöfer im Wiedergründungsjahr 1951 als erster Schützenmeister das Vertrauen erhielt.

Die Vereinsgeschichte der Schützengesellschaft wäre unvollständig, würde nicht das Protokoll des ersten Schützenmeisters Heinrich Meierhöfer vom 1. Juni 1953 wörtlich wiedergegeben werden.

Durch die Einwirkung des Zweiten Weltkrieges hat auch unser Verein gelitten und hat einen grausamen Strich unter allem gezogen, was nur irgendwie mit Schützensport zu tun hatte. Unsere Zimmerstutzen und Feuerstutzen mussten wir der Vernichtung übergeben. Nach jahrlanger Unterbrechung unserer Vereinstätigkeit hat sich wieder eine kleine Wurzel gebildet, ob der Verein weiter bestehen soll oder nicht. Dieses geschah am 1. September 1951 in der Gastwirtschaft Fritz Mittelmaier. Die anwesenden alten Schützenbrüder waren Hans Frister, Heinrich Lindner, Otto Lang, Heinrich Meierhöfer, Georg Riebel, Georg Lindner und Leonhard Schedl. Auf der Tagesordnung stand: "Soll der Verein wieder bestehen oder nicht". Nach kurzer Beratung wurde beschlossen, dass er wieder bestehen soll, da er der älteste Verein in Floß ist und die alte Tradition weiter gepflegt werden soll.

Als einstmalige Vorstände gingen Heinrich Meierhöfer und Georg Riebel hervor, die dann die Aufgabe hatten, unser altes Schießrecht wieder zu holen. Die Schießhalle, die im Jahre 1925 neu von den Schützen errichtet wurde, ging nach dem Krieg der Gemeinde Floß über. Dieses alte Recht wollten wir wieder zurück, was aber leider nichts wurde. Der Platz zum Schießen ist der Zeit nicht mehr entsprechend. Die Gemeinde brauchte den Platz für Baugrund, und wir mussten weichen. Mit Verhandlungen der Gemeinde kam es dann zu einem Marktratsbeschluss, dass die Schießhalle auf dem "Puppberg" von der Gemeinde für 300.00 Mark von den Schützen gekauft wurde. Dieses Geld war der Grundstock, den Verein wieder aufblühen zu lassen. Nach kurzer Zeit wurde ein Schießstand geschaffen, der es ermöglichte, sich mit dem Luftgewehr und Zimmerstutzen zu üben. Auch diese Notzeiten wurden durch gestanden und der heimatliche Schießsport ist längst wieder auf dem besten Weg, sich seine Tradition und auch sportliche Rechte zurückzuholen.

Das war am 1. Juni 1953. Fest steht, dass die Königlich privilegierte Schützengesellschaft 1834 am 1. September 1951 wieder auflebte.
Noch ein Wort zum früheren Schießplatz mit Halle auf dem "Puppberg".
Der Markt Floß war Grundeigentümer dieses Geländes. Im Grundbuch des Amtsgerichts Weiden i. d. Opf., waren auf diesem Grundstück keine Rechts Dritter ( etwa Schützengesellschaft, Schießstand usw. ) eingetragen. Mit Zustimmung des Marktes hatte die Schützengesellschaft im Jahre 1925 auf diesem Grundstück eine Schießhalle errichten dürfen. Richtig ist auch, dass sich Markt und Schützengesellschaft über die Ablösung der früheren, zum Teil Einsturz gefährdeten Schießhalle einigten. Der Markt übernahm einen Ablösungsbetrag von 300.00 Deutsche Mark, der an die Schützengesellschaft ausbezahlt wurde. Das war schließlich der finanzielle Grundstock, um die Gesellschaft wieder aktivieren zu können.

Die Grundstücke am "Puppberg" hatte der Markt an die Baugenossenschaft "Eigenheim" eG Floß verkauft. Im Rahmen des Sozialen Wohnungsbaues wurden 1953/1954 vier Wohnhäuser mit 24 Mietwohnungen und 1992 zwei Wohnhäuser mit 12 Mietwohnungen gebaut. Eine große, soziale Tat in einer Zeit vorherrschender Wohnungsnot.

Das Vereinsgeschehen wurde im Jahre 1953 mit der Wahl einer neuen Vorstandschaft lebendig. Am 5. August 1953 wählte die Mitgliederversammlung Schuhmachermeister Georg Riebel zum ersten Schützenmeister, Hans Reinl wurde zweiter Schützenmeister, Hans Meiler Schriftführer und Heinrich Meierhöfer Kassier.
Schon am 20. September 1953 gab es ein erstes Preisschießen in der Gastwirtschaft "Kellerhäusl" mit immerhin schon 27 Schützen. Den ersten Preis, und auch das ist bezeichnend, errang Schützenmeister Georg Riebel, den Fichtl-Pokal sicherte sich Fritz Kett und Helmut Löw war auf der Ehrenscheibe erfolgreich.

Der Dreikönigstag hat bei der Schützengesellschaft Tradition. Es ist der Tag der Jahreshauptversammlung. Als Vereinslokale standen von 1951 bis 1954 das „ Kellerhäusl „ zur Verfügung. Am 29. Juni 1954 haben sich die Schützen mit Mehrheit für die Gaststätte „ Bräuhäusl „ entschieden. Im früheren „ Berglersaal „ wurden die wöchentlichen Übungsschießen abgehalten.

Mit der Neuzeit der letzten 55 Jahre wird sich unser dritter Teil der Vereinsgeschichte befassen und in unserer nächsten Ausgabe des „ Flosser Marktblatts „ berichten.

Fred Lehner
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